Festungsruine, Gefängnis

Zwischen dem 8. April 1793 und dem 21. September 1795 diente die Festung Königstein als Gefängnis für die Aktivisten, Sympathisanten und Mitläufer der sogenannten „Mainzer Republik“, die zwischen Oktober 1792 und Juli 1793 in Mainz bestand und als erster Demokratieversuch auf deutschem Boden gilt.

Mehr als 200 politische Gefangene, darunter auch etliche Frauen, wurden auf der Festung, vielbeachtet von der deutschen und internationalen Öffentlichkeit, ohne Anklagen und Verurteilungen festgehalten, meistens wegen des Verdachts, dem „französischen System“ anzuhängen.

Die Festung Königstein gilt als das erste große politische Gefängnis Deutschlands. Seine Geschichte wurde in den letzten Jahren detailliert erforscht und in zahlreichen Publikationen aufgearbeitet.

Da die „Mainzer Republik“ von konservativen Kreisen in Politik und Gesellschaft nicht als Bestandteil unserer Demokratiegeschichte anerkannt wird – daran änderte auch im März 2018 die Rede des Bundespräsidenten nichts – wird auf der Festungsruine von Seiten der öffentlichen Hand nicht an dieses Kapitel der Festungsgeschichte erinnert.

Dies geschieht bisher nur durch die drei historischen Vereine Königsteins und u.a. durch die Kulturregion Frankfurt.RheinMain. … und im Rahmen dieser digitalen „Erkenntnistour Demokratiegeschichte“.